Palais Heiligendamm – Tage der Entscheidung (Heiligendamm-Saga, Band 3) – Michaela Grünig

Puh! So lange habe ich schon lange nicht mehr zwischen Beenden des Buches und Schreiben der Rezension gebraucht. Denn dieses Buch musste ich erstmal sacken lassen. Mir war klar, dass es heftig werden würde, schließlich schließt Band 3 zeitlich nahtlos an Band 2 an. Die Nationalsozialisten gewinnen immer mehr Macht in Deutschland und die schrecklichen Ereignisse der 1930er Jahre rücken immer näher.

Michaela Grünig lässt uns in diesem Band die dritte Generation an der Ostsee erwachsen werden sehen. Julia, die Tochter von Elisabeth und Julius, beginnt eine Lehre im Hotel, weil die Zustände in der Schule für sie nicht mehr aushaltbar sind. Schließlich musste ihre beste Freundin Ava, Jüdin, die Schule verlassen. Im Hotel lernt sie natürlich auch junge Männer kennen, zu denen sie sich mehr oder weniger hingezogen fühlt.

Paul muss in Berlin seinen Weg gehen. Aufgrund seiner Homosexualität muss er höllisch aufpassen, nicht in die Schusslinie der immer größer werdenden Gestapo zu kommen. Aber auch die anderen Geschwister der zweiten Generation haben es nicht leicht.

Auch dieser dritte Band der Saga ist unglaublich komplex und wahnsinnig gut recherchiert. In Anbetracht der aktuellen Ereignisse (Krieg in der Ukraine) musste ich mehrfach das Buch weglegen, weil es Beklemmungen ausgelöst hat. Die Geschichte rund um das Palais, seine Bewohner und alle anderen handelnden Personen ist jedoch sehr gut und spannend geschrieben. Michaela Grünig hat es geschafft, die beiden Vorgängerbände nochmal zu toppen und ein fantastisches Epos kreiert.

Dieses Buch ist keins, was man „mal eben“ durchliest. Es ist tiefgründig und lässt den Leser nachdenklich zurück. Die Geschichte endet kurz vor Beginn des zweiten Weltkriegs und ich würde gern wissen, was aus dem Palais und den Protagonisten geworden ist.

Sehr gern vergebe ich fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung! Möge diese Zeit nie wieder kommen, die im Buch so wirklichkeitstreu erzählt wurde.

Palais Heiligendamm – Stürmische Zeiten – Michaela Grünig (Lübbe)

Der erste Weltkrieg ist überstanden, das Palais wird vom Rehabilitationsheim wieder zum Hotel. Wir steigen im Jahr 1922 erneut in die Geschichte des Hotels ein, die Währungskrise ist in vollem Gange. Elisabeth kämpft erneut um das Überleben des Hotels.

Wie im ersten Band begleiten wir auch in Band zwei nicht nur Elisabeth, sondern auch Julius, Paul, Johanna, Luise, Minna und einige andere liebgewonnene Charaktere über die nächsten Jahre. Wir erleben, wie Elisabeth die Währungskrise meistert, aber auch, wie Paul immer mehr der NSDAP verfällt. Der Werdegang des Hotels, seiner Besitzer und seiner Mitarbeiter ist von Michaela Grünig in diesem fulminanten zweiten Teil des Epos nahtlos an den ersten Teil angeknüpft worden. Neben der fiktiven Geschichte hat die Autorin sehr viele tatsächliche historische Ereignisse eingeflochten. So erlebt der Leser nicht nur die Geschichten der einzelnen Personen, sondern auch den Aufstieg der NSDAP, ist beinahe körperlich bei flammenden Reden von Goebbels dabei und zittert mit den jüdischen Mitgliedern der Familie. Michaela Grünig hat wieder großartig recherchiert, der Leser wird mitgerissen vom Fortgang der Geschichte.

Die einzelnen Personen haben nichts an Charakter verloren. Die Autorin haucht ihnen Leben ein, lässt sie altern, lieben, leben, lachen und auch weinen. Auch wenn die Geschichte sehr vielschichtig ist, ist es niemals verwirrend. Die einzelnen Handlungsstränge greifen gut ineinander und bieten ein großartiges Leseerlebnis.

Dieses Buch ist nichts für „nebenbei“. Die Handlung ist, bedingt durch die geschichtlichen Ereignisse, nicht locker und leicht, sondern man merkt, wie schwierig es zu Zeiten der Weimarer Republik war, sich nicht zur NSDAP zu bekennen, andere Gedanken zu haben, gegen den Strom zu schwimmen. Dieses Buch regt zum Nachdenken an und sollte jedem klarmachen, dass sich diese Zeit niemals wiederholen sollte. Trotz der schwierigen Zeiten beschreibt die Autorin aber immer auch die Hoffnungsschimmer, getragen durch Liebe und Vertrauen. Und sie zeigt, dass Aufgeben niemals eine Lösung ist.

Ich empfehle vor der Lektüre dieses Teils auf jeden Fall das Lesen des ersten Bandes (Palais Heiligendamm – Ein neuer Anfang). Hier finden viele Geschichten ihren Anfang, man lernt die Figuren kennen und vor allem auch die Handlungsweisen aus Band zwei verstehen.

Von mir gibt es von Herzen gern 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung für alle, die historische Bücher mit Tiefgang lieben.

Palais Heiligendamm – Ein neuer Anfang – Michaela Grünig (erschienen bei Lübbe)

Als Werbung gekennzeichnet, da vom Verlag zur Verfügung gestelltes Rezensionsexemplar.

Familie Kuhlmann ist aus dem lebhaften Berlin ins beschauliche Doberan bei Heiligendamm gezogen, um dort Anfang des 20. Jahrhunderts ein exklusives Hotel zu betreiben: das Palais Heiligendamm Weiterlesen

Zwei fast perfekte Schwestern – Michaela Grünig

Steffi und Lily sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein koennen. Meint man auf den ersten Blick. Lily war ein erfolgreiches Model, bis sie einen bekannten Regisseur kennenlernt und heiratet. Ihr Leben scheint perfekt, sie hat Geld, Schmuck, ist beliebt, kurz: sie hat alles, was man sich wuenschen kann. Steffi dagegen ist ewiger Single mit Pech in der Liebe, gut im Job als Lektorin aber voller Selbstzweifel und mit mangelndem Selbstvertrauen.
Bei beiden Schwestern aendert sich jedoch alles. Lily erwischt ihren Mann beim Fremdgehen und Steffi bekommt einen Lektoratsjob bei _dem_ Bestsellerautor schlechthin.
Das Buch wird abwechselnd von beiden Schwestern erzaehlt, sie wechseln sich kapitelweise ab. Man lernt beide sehr gut kennen, kann sich gut in beide hineinversetzen und hat das Gefuehl, beide schon ewig zu kennen. Auch die uebrigen Protagonisten sind sehr reell gezeichnet. Nicht immer herrscht eitel Sonnenschein, doch gerade das macht die Geschichte sehr spannend. Bis zum Schluss bleibt offen, ob und bei wem es zu einem Happy End kommt.
Ich habe den Roman in einem Rutsch durchgelesen (Schlaf wird eindeutig ueberbewertet) und habe mich an keiner Stelle gelangweilt oder nicht gut unterhalten gefuehlt. Ich habe mitgeliebt und mitgelitten, und auch mitgefiebert, als es zu den einzelnen Showdowns kam.
Michaela Gruenig ist wieder ein tolles Buch gelungen, das ich wirklich mit Genuss gelesen habe. Chapeau fuer diese Leistung.
Wer ein paar Stunden abschalten und in eine fantastische Geschichte eintauchen moechte, dem lege ich dieses Buch ans Herz.
Von mir gibt es fuenf wohlverdiente Sterne!

Hier geht’s zum Buch…

schwestern

Nie wieder Blondinen – Michaela Grünig
Verena ist eine Schweizer Lehrerin vom Dorf. Bisher musste sie sich ihren Lebensunterhalt nicht selbst verdienen, schliesslich ist sie mit dem reichen Olaf verheiratet. Doch der will die Ehe beenden, nachdem er eine huebsche, junge Russin kennengelernt hat. Also muss Verena in Zukunft ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten – das tut sie ab sofort im Internat Schloss Waldenfels. Dummerweise entdeckt sie nach gerade mal zwei Wochen Taetigkeit im Internat eine Tote im Wald. Und dummerweise ist diese Tote eine Kollegin, die auch noch eines nichtnatuerlichen Todes starb. Zunaechst ist Verena die Hauptverdaechtige, doch schnell geraten viele anderen Personen ins Kreuzfeuer.
Michaela Gruenig hat – wie immer – einen wunderbar amuesanten, rasanten, spannenden und nicht mehr aus der Hand zu legenden Roman geschrieben. Zum Teil wirken die Protagonisten zwar etwas ueberzogen (ab und an wuerde man Verena gern mal schuetteln), aber insgesamt passt alles wunderbar zusammen. Vor allem die Zersplittertheit von Verena – zum einen das Dorfmaedchen und zum anderen die gern gewesene Schickeria-Zugehoerige – hat die Autorin toll ausgearbeitet. Man kann sich vorstellen, wie es Verena in verschiedenen Situationen ergeht. Aber auch die anderen Charaktere sind toll beschrieben, sie alle haben ihre kleinen Eigenheiten, die sie liebenswert (oder auch nicht) machen.
Die wenigen schwyzerdytschen Saetze konnte ich zwar z.T. nicht „uebersetzen“, sie sind aber fuer den Verlauf der Geschichte so unerheblich, dass das fuer mich kein Manko darstellte.
Mit viel Humor beschreibt Michaela Gruenig, wie Verena von der Hauptverdaechtigen zur Detektivin wird, die unbedingt den Moerder oder die Moerderin der Kollegin finden moechte.
Neben dem Krimianteil gibt es sehr viele humorvolle Stellen und auch die Romantik kommt in diesem Roman nicht zu kurz.
Wie bei bisher allen Buechern der Autorin habe ich mich wunderbar unterhalten gefuehlt, deshalb gibt es von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Hier geht’s zum Buch…