Zettel am Zeh – M.L. Busch

Fiona ist die neugierige Nachbarin, wie sie im Buche steht – bloss ohne Kissen am Fenster. Als sie beobachtet, dass vor Nachbar Waldos Tür ein Grabstein steht, hält sie nichts mehr. Als gute Nachbarin muss sie einfach herausfinden, was es damit auf sich hat.

M.L. Busch hat ihr übliches Genre „Tussiliteratur“ für einen Ausflug in die Krimi-Comedy verlassen. Dieser Ausflug ist ihr ausgesprochen gut gelungen. Die Leser dürfen verfolgen, wie Waldo und Fiona ein Begräbnis der besonderen Art planen. Mit viel Witz und Humor ist dieser Kurzroman eher im Bereich Comedy als im Bereich Krimi anzusiedeln. Da es jedoch eine Leiche gibt und ein Geheimnis, das diese Leiche umweht, ist auch der Bereich Krimi abgedeckt.

Um nicht zu spoilern werde ich nicht mehr verraten – aber eine klare Leseempfehlung abgeben. Um ein bisschen aus dem ernsten Alltag auszubrechen ist dieses Buch bestens geeignet! Gern gebe ich fünf Sterne für die vielen Lacher und die herrliche Geschichte, die die Autorin hier erschaffen hat.

Zitronen zum Frühstück – Corinna Kohfink

Wenn dieser Roman ein Musikstück wäre, würde meine Beschreibung wie folgt lauten:
In dunklen Molltönen beginnend, rutscht das Stück in tiefe Töne ab, um dann wie Phönix aus der Asche in einer hellen Dur-Melodie fortzufahren. Fröhliche Klänge, ab und an unterbrochen von kurzen Sequenzen in Moll, enden in einem fulminanten Finale.

Marita fühlt sich in ihrer Ehe und als Mutter gefangen. Nie kann sie es Mann und Tochter recht machen. Und dann stirbt auch noch ihr einziger Halt im Leben, ihre Tante Lotta. Diese vererbt ihr Geld und einen Auftrag: eine Italienreise zu machen und Stationen von Lottas einstiger Reise zu besuchen.
Auf dieser Reise findet Marita zu sich selbst und trifft viele interessante Menschen, die ihre eigene Entwicklung bewusst und unbewusst fördern. Auch den Weg, sich selbst zu lieben und einen anderen Menschen vorbehaltlos zu lieben, lernt Marita auf dieser Reise.

Dies war mein erstes Buch der Autorin, aber ganz sicher nicht ihr letztes. Sie hat ein wunderbares Talent, eine Geschichte großartig zu erzählen, ohne in Kitsch abzudriften. Dieser Roman war für mich ein richtiges Wohlfühlbuch. Krankheitsbedingt fällt es mir eigentlich schwer, ein Buch relativ zügig zu lesen. Doch dieses hier ist so leicht geschrieben, dass ich es nicht zur Seite legen mochte. Neben der wirklich wunderbaren Handlung (die Szene mit Pinocchio hat mich unglaublich berührt), hat die Autorin es geschafft, mich mit ihrer Beschreibung der einzelnen Orte in ihren Bann zu ziehen. Ich habe tatsächlich Lust bekommen, diese Reise nachzuvollziehen und bin sicher, viele dieser Orte tatsächlich so vorzufinden.

Bei aller Leichtigkeit ist dieses Buch jedoch alles andere als oberflächlich. Oft habe ich Sätze nachwirken lassen und über mein Leben nachgedacht.

Wer also ein Buch zum abtauchen sucht, in dem eine gute Portion Liebe nicht fehlt, das mit unglaublicher Leichtigkeit trotz zum Teil schwieriger Szenen zu lesen ist, dem möchte ich diesen Roman von ganzem Herzen und mit strahlenden fünf Sternen ans Herz legen! Selten hat mich ein Buch so mitgerissen wie dieses!

 

 

Holly – ein Hundeleben – Caroline Parker

Holly ist ein Flat Coated Retriever, der als Welpe zu Caroline gekommen ist. Holly ist echt, Caroline ist echt, das Coverfoto zeigt Holly. Das war für mich schon ein Grund, dieses Buch zu lesen. Wer Caroline Parker auf Facebook folgt, sieht immer mal wieder Fotos und liest immer mal wieder Geschichten von Holly. Das macht neugierig auf mehr – und mehr gibt’s in diesem amüsanten Buch auf jeden Fall.

Holly erzählt ihre Geschichte aus ihrer Welpensicht, beginnend bei ihrem Rudel beim Züchter, über den Einzug bei Caroline, ihren Töchtern und dem Eddie bis hin zu Carolines Männerbekanntschaften und deren Hunden.

Das Buch ist zauberhaft und amüsant geschrieben. Manchmal ist Hollys Sicht die eines naiven, unwissenden Hundewelpen, mal weiß sie mehr, als ihr Frauchen denkt. Dumm nur, dass sie das nicht wirklich kommunizieren kann, sonst hätte sie sich viel Stress mit ihrem Frauchen erspart. So versteht Holly nicht, dass die gleichen Worte nicht immer das gleiche bedeuten, bzw. dass sie sich zwar dran halten muss, die Menschen aber nicht. Andererseits versteht sie schnell, dass es sich positiv für sie auswirkt, wenn sie Frauchens komischen Wünschen folgt. Sitz, Platz, etc. kann sie sehr schnell, hat sie doch gemerkt, dass immer ein Leckerchen dabei für sie rausspringt. Als Bürohund mag sie zwar nicht in der Box liegen, aber solange eine Pfote die Box berührt, ist alles gut.

Caroline Parker hat mich mit ihrer humorvollen, amüsanten Schreibweise immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Als ehemalige Hundebesitzerin konnte ich viele Situationen außerdem gut nachvollziehen. Wie oft habe ich selber doch gewünscht, mal die Gedanken meines Hundes lesen zu können. Nun ja, Holly hat jetzt einiges verraten.

Das Buch endet, als Holly vom Welpen zum Junghund wird und nicht mehr so viel Flausen im Kopf hat. Ich hoffe, es wird eine Fortsetzung geben, Material hat Caroline Parker sicherlich genug.

Für Tierliebhaber, Hundefreunde, Leser, die gern mal schmunzeln möchten, ohne dass direkt Liebe bei den Menschen die Hauptrolle spielt, die sich ein paar Stunden Auszeit bei einem netten Buch gönnen möchten, sind mit diesem Roman sehr gut bedient! Ich gebe von Herzen gern eine Leseempfehlung und mit einem freundlichen Wuff fünf Sterne.