Liebeszaudern in Neuseeland – Corinna Kohfink

Tammy und Jonas sind seit ein paar Jahren schon allerbeste Freundin. Tammy geht sogar so weit, dass sie Jonas als ihren Wunschbruder bezeichnet, den sie in der Realität nicht hatte. Neben vielen anderen Gemeinsamkeiten teilen sie die Liebe zu Neuseeland. Da beide nach ihrem Studium noch Zeit bis zum Jobbeginn haben, beschließen sie, die lang ersehnte Reise nach Neuseeland anzutreten und dort mehrere Wochen durch die Gegend zu reisen.

Wir dürfen die beiden bei ihren Reisevorbereitungen und vor allem auch auf ihrer Reise begleiten. Sie harmonieren wunderbar und sind als Protagonisten sehr sympathisch. Schnell stellen sie fest, dass sie auf ihrer Reise immer wieder den ein oder anderen Weggefährten begegnen, die Begegnungen sind mal schöner und mal nicht so schön. Schnell bemerkt man als Leser, dass Jonas tiefere Gefühle für Tammy hegt, die diese jedoch nicht zu erwidern scheint. Schließlich ist sie auf der Suche nach der großen Liebe, von der sie hofft, sie in Stefan oder Tobias zu finden.

Manchmal hätte ich Tammy gern schütteln mögen. Ab und an war sie doch sehr naiv und blind. Jonas hat mir da wirklich leid getan. Die Autorin hat es immer wieder geschafft, mich neugierig zu halten, wie Tammy die nächste Situation in Angriff nimmt und regelt. Und immer wieder bin ich überrascht von den Wendungen gewesen. Neben der tollen Story haben mir die Beschreibungen Neuseelands ausgesprochen gut gefallen. Man merkt, dass Corinna Kohfink selber schon dort war und sich beim Schreiben des Buches nochmal intensiv mit dem Thema, verschiedenen Reiserouten und den unterschiedlichen Abenteuern beschäftigt hat. Immer wieder habe ich diverse beschriebene Landschaftspunkte gegoogelt, und immer wieder habe ich mich dabei ertappt, wie ich in Gedanken selber diese Reise gemacht habe.

Mein Fazit: ein rundum gelungenes Buch. Es ist das erste der Autorin, das merkt man auch ein bisschen am Schreibstil, aber es ist definitiv lesenswert! Was mir gut gefallen hat: Tammy, Jonas und Eva finden Platz in weiteren Büchern der Autorin. Ich habe dieses Buch zwar als letztes gelesen, aber das war kein Problem, da die Handlungen komplett in sich abgeschlossen sind und man die restlichen Figuren nicht kennen muss, um die Bücher eigenständig zu lesen. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin die Geschichte ca. Anfang der 2000er angesiedelt hat und die damaligen Gegebenheiten berücksichtigt hat: nicht jeder hatte da schon ein Handy, Telefonleitungen wurden noch freigehalten und navigiert wurde anhand von Straßenkarten (und viele andere Kleinigkeiten mehr).

Ich gebe also von Herzen gern fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Küss keinen Frosch, denn es könnte ein Prinz sein – Corinna Kohfink

Die Psychotherapeutin Eva kennen wir bereits aus „Hitzewallungen im Kühlschrank“. In diesem Roman bekommt sie nun endlich ihren Auftritt. In ihrem Beruf ist sie sehr erfolgreich, aber privat läuft es nicht glücklich. Ein Ereignis von vor zig Jahren macht ihr zu schaffen, doch sie mag mit niemandem darüber reden. Nur eines ist für sie glasklar, sie möchte nie wieder eine Beziehung und sie möchte nie wieder einen Mann lieben. Doch dann läuft ihr Klaus Frosch über den Weg. Er ist ihr sofort sympathisch, sie fühlt eine besondere Bindung zu ihm und er macht ihr einen Vorschlag, den sie nicht ablehnen kann. Doch dann kommen für Eva Gefühle ins Spiel und alles wird kompliziert.

Auch dieser Roman ist, wie alle Romane der Autorin, wieder tiefgründig, ohne ernst und humorlos zu sein. Wir dürfen eine Frau in der Mitte des Lebens begleiten, erfahren über ihre Ängste und Probleme und erleben mit, wie sie es schafft, sich nach und nach zu öffnen. Ein Urlaub mit Unbekannten in Griechenland hilft ihr dann endgültig, zu ihren Sorgen zu stehen.

Die Autorin hat wieder eine unglaublich realitätsnahe Geschichte geschrieben. Viele der Probleme kommen einem so oder so ähnlich bekannt vor. Die Lösung der Probleme hat mir manches Mal ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Überhaupt finde ich die Randfiguren wieder toll gezeichnet. Gern würde ich von der Urlaubsgesellschaft eigene Romane lesen, so interessant sind sie in diesem Roman schon angezeichnet. Gefallen hat mir auch, dass bekannte Figuren aus „Hitzewallungen“ wieder aufgetaucht sind, aber keinen raumgreifenden Platz eingenommen haben. So lässt sich dieser Roman auch ohne Kenntnisse gut lesen.

Von mir gibt es wieder fünf wohlverdiente Sterne. Corinna Kohfink schafft es immer wieder aufs Neue, mich mit ihren Büchern zu begeistern.

 

Mails, Dates und das Flattern der Chatterlinge – Corinna Kohfink

Kann man über Datingportale im Internet tatsächlich den Mann fürs Leben finden? Diese Frage stellt sich Caro, nachdem ihre Ehe nach 15 Jahren den Bach runtergegangen ist. Nachdem sie zunächst ihr Leben wieder sortiert, indem sie umzieht und mit ihren beiden Jungs in einen neuen Lebensabschnitt startet, stellt sie fest, dass sie nicht auf ewig Single bleiben möchte. Doch wo lernt man einen Mann kennen? Im Internet! Schließlich gibt es zahlreiche Datingportale. Gesagt – getan. Caro meldet sich auf einem der Portale an und stellt schnell fest, dass sich hinter vielen Profilen keine Traumprinzen, sondern Frösche befinden. Ihre Liste, wir ihr zukünftiger Partner sein bzw. nicht sein soll, wird immer länger. Natürlich bleibt es nicht immer nur bei Mailkontakten, sondern es folgen Treffen und sogar kürzere Beziehungen.

Corinna Kohfink schildert ihre Suche, die in groben Zügen tatsächlich so stattgefunden hat, in amüsanten Episoden. Oft zittert man mit, ob denn der aktuelle Dating-Partner das hält, was sein Profil verspricht. Sie nimmt den Leser mit in spannende Mailwechsel, aufregende Telefonate und Bauchflattern hervorrufende Treffen – aber auch auf Treffen, die so dermaßen in die Hose gehen, dass man unwillkürlich mitleidet. Letztendlich findet Caro ihren Traumprinzen – den Mann, denn die Autorin Corinna auch in der Realität geheiratet hat. Und hier kommt für mich der Twist, der das Buch so besonders macht. Ich kannte die Autorin schon durch diverse Bücher, Mailwechsel und durch eine Lesung via Zoom. Durch das Buch habe ich das Gefühl, dass ich sie noch viel besser kennenlernen durfte. Sie gibt wundervolle Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle. Das i-Tüpfelchen für mich war ein reales Foto am Ende des Buches, ein Hochzeitsfoto, das sie und ihren jetzigen Mann zeigt. Durch das Buch hatte ich das Gefühl, auch ihn irgendwie schon zu kennen. Durch dieses Bild ist das ganze Buch nochmal authentischer und ehrlicher, auch wenn es in Romanform geschrieben ist und sicherlich auch einige fiktionale Stellen hat.

Mir hat dieses Buch unglaublich viel Freude bereitet und ich bedanke mich für diesen Lesegenuss. Natürlich gibt es fünf glänzende Sterne und eine Leseempfehlung nicht nur für Singlefrauen, die auf der Suche nach der Liebe ihres Lebens sind.

Hitzewallungen im Kühlschrank – Corinna Kohfink

Direkt vorab: nein, das Buch ist kein Ratgeber für wechseljahregeplagte Frauen und auch keine Schmonzette mit ältlichen Damen. Im Gegenteil, dieses Buch ist ein Roman, der es in sich hat!

Die 42jährige Laura muss feststellen, dass ihr Leben an einem Wendepunkt steht. Ihr Mann hat sie für eine deutlich jüngere Frau verlassen und in ihrem Job habt eine Sprache und Mentalität Einzug gehalten, mit der sie nicht klarkommt. Schnell findet sie jedoch einen neuen Job, der genau auf sie zugeschnitten ist, wäre da nicht ihr Chef, der ihr mit Blicken deutlich macht, dass er nichts von ihr hält – auf zwischenmenschlicher Ebene. Dass sie fachlich auf einer Wellenlänge sind, wird schnell klar. Laura tut sich schwer damit, dass ihr Chef sich so widersprüchlich verhält, doch da sie von Beginn an ein gutes Verhältnis zu fast allen Kollegen hat, bleibt sie in diesem neuen Job und hofft, dass sich das Verhältnis zu ihrem Chef irgendwann ändert. Hinzu kommt, dass ihr Chef sie nicht wirklich kalt lässt.

Corinna Kohfink ist mit diesem Buch ein wunderbar warmer Roman gelungen. Ich habe ihn von der ersten bis zur letzten Seite genossen. Die Charaktere gefallen mir sehr gut. Ich mochte vor allem, dass die Protagonistin nicht nur auf sich selber schaut, sondern auch das Wohl ihrer Mitmenschen im Sinn hat. Herrlich, wie sie ihren beiden Kollegen zum Glück verhilft.

Natürlich kann nicht immer alles glatt gehen – auch in diesem Buch gibt es Wendungen, die unerwartet kommen. Was mir jedoch sehr gut gefallen hat: es gab keinen Twist in der Hinsicht. dass sie zusammenkommen, sich wieder trennen und dann wieder zueinander finden, wie man es in so vielen Büchern liest. Gerade wenn man weiß, dass es ein Happy End geben wird (das hat sich die Autorin auf die Fahne geschrieben), mag ich es, wenn es recht geradlinig geht, die Twists dafür aber an anderen Stellen auftauchen. Und das tun sie!

Von mir gibt es für diesen Lesegenuss hochverdiente fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

 

Orangenblüte auf Mallorca (Doro spielt Amor 3) – Corinna Kohfink

Direkt zum Einstieg eine Empfehlung: zwar sind alle „Doro spielt Amor“-Bände in sich abgeschlossen und einzeln lesbar, doch speziell für diesen dritten Teil empfehle ich zunächst die Lektüre der beiden anderen Bücher.

Silke kennen wir bereits aus den Vorgängerbänden. Sie ist eine in sich gekehrte junge Frau, die ein Geheimnis zu verbergen scheint. Sie geht nicht gern unter Leute und verbirgt ihr Aussehen gern hinter einer Baseballcap und einer verspiegelten Sonnenbrille. Außerdem erzählt sie nichts über sich, und versucht bei gesellschaftlichen Ereignissen, möglichst unscheinbar zu sein. Doch Doro wäre nicht Doro, würde sie nicht wieder eine Chance zum Verkuppeln wittern, als ihr Stiefsohn Philipp sie und Hajo auf Mallorca besuchen kommt. Schnell wird klar, dass Doro versucht, Silke und ihn zu verkuppeln.

Silke ist zunächst auch recht angetan von Philipp und fühlt sich, für sie völlig ungewohnt, zu ihm hingezogen. Doch so ganz kann sie auch bei ihm zunächst nicht zur Ruhe kommen.

Dieser Roman ist der mit Abstand dramatischste dieser Reihe. In Rückblenden begleiten wir Silke vom Kennenlernen Konstantins bis zu ihrer Ankunft auf Mallorca. Der Leser erfährt, welch schrecklichen Erlebnisse Silke durchmachen musste. Doch mit Philipp hat sie zum ersten Mal eine Person an ihrer Seite, der sie so viel vertrauen kann, dass sie ihn um Hilfe bittet.

Silke kennen wir schon aus den Vorgängerromanen und immer schon habe ich mich gefragt, welches Geheimnis sie umgibt. In diesem Buch nun löst die Autorin Silkes Geschichte in einem unglaublichen Spannungsbogen auf. Man spürt fast Silkes Flashbacks und zittert mit ihr, man fühlt sich aber zugleich auch mit Silke bei Philipp geborgen, der als wunderbar uneigennütziger, empathischer Mann dargestellt ist. Fast könnte man meinen, so einen Mann gäbe es nicht (doch, gibt es!). Er ist ein Mann, der sich behutsam mit Silke und ihrer Geschichte auseinandersetzt und die Geduld zeigt, die er ihr verspricht.

Natürlich begegnen wir auch liebgewonnenen Personen aus den beiden Vorgängerbänden, schließlich sind die Figuren alle auf irgendeine Art und Weise miteinander verwoben. Doro gefällt mir nach wie vor extrem gut und ich hoffe, sie darf noch viel mehr Menschen verkuppeln. Sollte dieser Band eigentlich der letzte Doro-Band sein, stellt die Autorin im Nachwort in Aussicht, dass es doch noch einen vierten Band geben könnte. Ich hoffe es sehr, denn sie und auch Hajo und die anderen sind mir sehr ans Herz gewachsen.

Von mir gibt es für dieses Lesevergnügen hochverdiente fünf Sterne. Dieses Buch ist kein „weichgespülter“ Liebesroman sondern kommt, wie schon der Untertitel sagt, mit einer gehörigen Portion Drama und Spannung daher, die mir zwischendurch den Atem stocken ließ. Doch die Autorin verspricht für ihre Liebesromane stets ein Happy End – so war es also auch hier. Wie in allen ihren Romanen hat sie sich übrigens wieder, das merkt man gut, intensiv mit den angesprochenen Themen beschäftigt und behandelt diese mit dem nötigen Respekt. Eine kleine Triggerwarnung möchte ich aussprechen: wer Probleme mit häuslicher Gewalt hat, sollte genau abwägen, ob er dieses Buch liest.

Kirschblüte auf Mallorca – Corinna Kohfink

Teresa kann es ihrer Mutter nie recht machen. Nie ist sie gut genug, immer meint ihre Mutter, sie sei besser als ihre Tochter – in allen Lebenslagen. Als Teresa dann auch noch feststellen muss, dass ihre Mutter doch weiß, wer ihr Vater ist, obwohl sie das immer verleugnet hat, beschließt sie, aus ihrem alten Leben auszubrechen. Sie nimmt sich ein Sabbatical und fliegt nach Mallorca, um ihren Vater ausfindig zu machen. Dass sie bei Doro wohnen kann, ist das Beste, was ihr passieren konnte. Denn Doro hat nicht nur eine Idee, wie sie ihren Vater finden kann, sondern auch schon wieder Amors Pfeile parat, um eine neue Beziehung zu stiften.

Teresa ist eine unglaublich sympathische Protagonistin, der man sofort anmerkt, wie sie unter der Situation mit ihrer Mutter leidet. Sie fühlt sich zerrissen und erst, als sie sich schlau macht, dass ihre Mutter eine Narzisstin par excellence ist, kann sie Frieden mit sich selbst schließen und lernen, sich selber zu lieben. Eine große Hilfe sind ihr ihre neuen Freunde auf Mallorca, die sie so nehmen, wie sie ist. Wäre da nur nicht Benjamin, der jeglichen Kontakt mit (gleichaltrigen) Frauen kategorisch ablehnt und ihr sehr deutlich zeigt, was er von ihr hält. Doch Benjamin ist von Doro quasi „zwangsverpflichtet“ worden, Teresa bei der Suche nach ihrem Vater zu helfen. Auch Ricardo, Benjamins Vater, befürwortet dieses Unterfangen.

Wieder einmal merkt man, wie gut die Autorin für ihre Romane recherchiert. Nicht nur die Settings ihres Romans auf Mallorca sind so wunderbar beschrieben, dass man das Gefühl hat, vor Ort zu sein. Auch die Problematik des Themas „Narzissmus“ ist sehr gut dargestellt. Am Ende des Romans finden sich sogar Websites, auf denen eventuell Betroffene sich informieren können.

Doch natürlich ist der Roman nicht traurig und schwermütig, wie es auf den ersten Blick vielleicht klingen mag. Im Gegenteil. Corinna Kohfink führt uns mit einer heiteren Gelassenheit durch die Geschichte und beschert dem Leser das von ihr versprochene Happy End. Besonders gut gefallen hat mir, dass neben Doro auch andere alte Bekannte aus der Serie auftauchen. Jule hatte ich schon in ihrem eigenen Roman sehr ins Herz geschlossen und auf die Geschichte von Silke bin ich schon sehr gespannt. Doro scheint die nämlich als nächstes „Verkupplungsopfer“ auserkoren zu haben. Ich bin also jetzt schon gespannt auf den nächsten Teil dieser Serie.

Auch wenn das Buch der zweite Teil der „Doro spielt Amor“ – Serie ist, lässt sich jeder Roman auch ohne Vorkenntnisse abgekoppelt lesen. Für das wieder tolle Lesevergnügen gebe ich von Herzen gern fünf glänzende Sterne und eine von Herzen kommende Lesseempfehlung.

Tür an Tür mit Mr Depp – Corinna Kohfink

Alice liebt ihren Laden, das Wunderland, den sie von ihrer verstorbenen Oma geerbt hat und nun weiterführt, indem sie hochwertige Handwerkskunst verkauft. Im Laden nebenan führt die beste Freundin ihrer Oma, Dorothea, ein Wollgeschäft. Dorothea ist Alice eine gute Freundin und Ratgeberin geworden. Umso bedrückender ist es für Alice, als Dorothea ihr eines Tages eröffnet, zu ihrer großen Liebe auszuwandern und den Laden zu verkaufen. Ausgerechnet an einen gutaussehenden, fußballbegeisterten Mann – genau diese Sorte Männer sind Alice von Kindheit an ein Graus. Etwas Gutes kann sich hier wohl nicht entwickeln.

Der Autorin ist mit diesem Roman eine herrliche Geschichte gelungen. Alice ist eine sehr sympathische Protagonistin, auch wenn ich sie manchmal gern durchgeschüttelt hätte. Ihre Vorliebe für langweilige Männer und ihr Hass gegenüber allen gutaussehenden Männern ist schon fast krankhaft. Und dann übernimmt auch noch diese Spezies Mann den Laden ihrer großmütterlichen Freundin. Bereits zu Beginn dieser Geschichte musste ich ein paar Mal herzhaft lachen, so herrlich sind die Beschreibungen der gegensätzlich wirkenden Häuserfronten, und die sich entwickelnden Geschichten.
Corinna Kohfink ist es gelungen, einen durch und durch authentischen Roman zu schreiben. Fast möchte man nach Tübingen reisen, um die beiden Läden zu suchen, so gern würde ich mich dort aufhalten. Auch die Nebenfiguren, allen voran Alices Freundinnen und ihr Bruder.
Natürlich entwickelt sich im Laufe der Story eine Liebesgeschichte und es kommt schließlich auch zu einem Happy End. Aber bis es dahin kommt, gibt es einige unvorhersehbare Wendungen, die mich oft haben schmunzeln lassen. John hätte ich gern zwischendurch in den Arm genommen und ihn für seine Geduld gelobt.

Von mir gibt es wohlverdiente fünf Sterne und eine Leseempfehlung. Wer außerdem mehr von Doro lesen möchte, dem sei „Mandelblüte auf Mallorca“ ans Herz gelegt. (Hier geht’s zu meiner Rezension)

 

Mandelblüte auf Mallorca – Corinna Kohfink

Jule ist eine erfolgreiche Anwältin, die kurz vor ihrem vierzigsten Geburtstag steht. Gemeinsam mit Kolleginnen führt sie eine Kanzlei und mit ihrem Lebensgefährten ist sie schon seit 5 Jahren zusammen. Und trotzdem ist sie nicht glücklich. Immer öfter hat sie das Gefühl, etwas in ihrem Leben passt nicht. Sie sucht sich die Hilfe einer Psychologin, die sie zum Nachdenken anregt und die letztendlich der Auslöser dafür ist, dass Jule über eine Auszeit nachdenkt, die sich schließlich auf Mallorca auch nimmt.

Mit Jule ist der Autorin eine sehr sympathische Protagonistin gelungen. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, allen alles perfekt zu machen und selber mal abzuschalten, nimmt sie eine Auszeit auf Mallorca, wo sie bei der quirligen 87jährigen Doro und ihrem 10 Jahre jüngeren Hajo eine Einliegerwohnung mietet. Schnell lernt sie einige Nachbarn und Freunde der Vermieter kennen. Während sie Paul zunächst nicht wirklich mag, ist sie Javier sofort verfallen, entspricht der doch dem Idealbild ihres Traummannes. Auch die Nebenfiguren sind der Autorin wunderbar gelungen. Paul ist der Aussteiger, wie er im Buche steht, Javier der joviale Hotelbesitzer, der wahrscheinlich jede Frau um den Finger wickeln kann.

Ich habe es genossen, Jules Entwicklung und ihre Gedankengänge zu lesen. Oft habe ich mich in ihr wiedergefunden. Ein bisschen Zwiebel ist aber wohl jeder von uns (wer das Buch liest, versteht, was ich meine). Manchmal hätte ich sie schütteln mögen, weil sie das Offensichtliche nicht sieht, bei ihrer Diskussion mit ihren Eltern hätte ich ihr gern auf die Schulter geklopft.

Neben der Geschichte rund um Jule, der sich anbahnenden Liebesgeschichte und dem herzigen Leben von Doro und Hajo haben mir die Beschreibungen der Gegend unglaublich gut gefallen. Ich vermute, die Autorin war selber an den Schauplätzen der Geschichte und kennt sich mit mallorcinischen Spezialitäten gut aus, so wunderbar, wie sie sie beschrieben hat. Man hat beim Lesen das Gefühl, selber vor Ort zu sein, die Mandelblüte zu sehen, die Tapas zu schmecken, die Seifen zu riechen. Heißt: ich habe mich durch das Buch sehr gut unterhalten gefühlt und geben herzlich gern fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

 

Schokokuss trifft Mauerblümchen – Corinna Kohfink

Friederike ist 36, Single ohne Beziehungserfahrung, Mobbingopfer und ohne jegliches Selbstbewusstsein. Deshalb lebt sie zurückgezogen in ihrem Traumhaus, pflegt nur zu ihrem älteren Nachbarn und ihrer Schwester samt Familie eine engere Beziehung und hat ansonsten, so meint sie, keine Freunde. Zwar ist sie eine erfolgreiche Autorin, doch da sie unter Pseudonym schreibt (das nicht mal ihre Schwester kennt), steht sie nicht in der Öffentlichkeit. In ihrer Kindheit und Jugend war sie ständig ein Mobbingopfer, dadurch hat sie den Glauben daran verloren, dass jemand ihr wirklich etwas Gutes will. Stets sucht sie das Negative in den Gedanken und Handlungen der Menschen.

Ihre einsame Idylle wird vermeintlich zerstört, als Dennis ins Haus nebenan einzieht, samt Hund Maisie. Friederikes Nichten, die einzigen, die Zugang zu ihr finden, sind vom Nachbarshund sofort begeistert. Friederike muss über ihren Schatten springen, um weder den Nichten noch dem Nachbarn vor den Kopf zu stoßen. Doch nach und nach entdeckt sie, dass der Kontakt zu Fremden gut und heilsam sein kann.

Wieder ist Corinna Kohfink ein wunderbarer Roman gelungen. Oft konnte ich Friederikes Gedanken und ihr Misstrauen gut nachvollziehen. Die Entwicklung dieser Protagonistin ist in eine zauberhafte Liebesgeschichte verpackt, denn auch Dennis hat sein Päckchen zu tragen, wie Friederike irgendwann feststellen muss. Diese Entwicklung ist für den Leser von Beginn an logisch und nachvollziehbar.
Auch Dennis ist ein durch und durch gelungener Protagonist, mit dem ich mich sofort anfreunden konnte.

Die Autorin hat einen unvergleichlichen Schreibstil. Sehr leicht und flüssig, aber dennoch sehr tiefgründig und zum Nachdenken anregend. Ein Wohlfühlroman, der einhüllt, der ein warmes Gefühl hinterlässt und bei dem man das Gefühl hat, schnell Teil der Geschichte zu sein. Man möchte Friederike an die Hand nehmen und ihr ihre Ängste nehmen. Man möchte Dennis trösten und ihn ob seiner Feinfühligkeit loben.

Von mir gibt es sehr verdiente fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Der Roman hat keinen ausgeprägten Spannungsbogen, im Prinzip ist relativ schnell klar, in welche Richtung es geht – aber genau diese Entwicklung macht die Geschichte so lesenswert und spannend.

Zitronen zum Frühstück – Corinna Kohfink

Wenn dieser Roman ein Musikstück wäre, würde meine Beschreibung wie folgt lauten:
In dunklen Molltönen beginnend, rutscht das Stück in tiefe Töne ab, um dann wie Phönix aus der Asche in einer hellen Dur-Melodie fortzufahren. Fröhliche Klänge, ab und an unterbrochen von kurzen Sequenzen in Moll, enden in einem fulminanten Finale.

Marita fühlt sich in ihrer Ehe und als Mutter gefangen. Nie kann sie es Mann und Tochter recht machen. Und dann stirbt auch noch ihr einziger Halt im Leben, ihre Tante Lotta. Diese vererbt ihr Geld und einen Auftrag: eine Italienreise zu machen und Stationen von Lottas einstiger Reise zu besuchen.
Auf dieser Reise findet Marita zu sich selbst und trifft viele interessante Menschen, die ihre eigene Entwicklung bewusst und unbewusst fördern. Auch den Weg, sich selbst zu lieben und einen anderen Menschen vorbehaltlos zu lieben, lernt Marita auf dieser Reise.

Dies war mein erstes Buch der Autorin, aber ganz sicher nicht ihr letztes. Sie hat ein wunderbares Talent, eine Geschichte großartig zu erzählen, ohne in Kitsch abzudriften. Dieser Roman war für mich ein richtiges Wohlfühlbuch. Krankheitsbedingt fällt es mir eigentlich schwer, ein Buch relativ zügig zu lesen. Doch dieses hier ist so leicht geschrieben, dass ich es nicht zur Seite legen mochte. Neben der wirklich wunderbaren Handlung (die Szene mit Pinocchio hat mich unglaublich berührt), hat die Autorin es geschafft, mich mit ihrer Beschreibung der einzelnen Orte in ihren Bann zu ziehen. Ich habe tatsächlich Lust bekommen, diese Reise nachzuvollziehen und bin sicher, viele dieser Orte tatsächlich so vorzufinden.

Bei aller Leichtigkeit ist dieses Buch jedoch alles andere als oberflächlich. Oft habe ich Sätze nachwirken lassen und über mein Leben nachgedacht.

Wer also ein Buch zum abtauchen sucht, in dem eine gute Portion Liebe nicht fehlt, das mit unglaublicher Leichtigkeit trotz zum Teil schwieriger Szenen zu lesen ist, dem möchte ich diesen Roman von ganzem Herzen und mit strahlenden fünf Sternen ans Herz legen! Selten hat mich ein Buch so mitgerissen wie dieses!