Sonnenplätze – Anke Schläger

Karin und Friederike, Mutter und Tochter, reisen gemeinsam nach Florida, in einen Urlaub, den sie dringend nach dem Tod von Ehemann und Vater benötigen. Eigentlich hat Friederike keine grosse Lust auf diesen Urlaub, aber schliesslich willigt sie doch ein, merkt sie doch, dass es der Herzenswunsch ihrer Mutter ist.

Der Roman ist immer abwechelnd aus Karins und Friederikes Sicht erzählt. Beide beschreiben ihre Erlebnisse und Empfindungen sowohl aus Rückblicken als auch aus aktuellen Ereignissen. Der Leser erfährt, warum Friederike schwerhörig ist und warum Karin sich deshalb so große Vorwürfe macht. Er erfährt aber auch, warum Karin nie komplett glücklich während ihrer Ehe war und wie Friederike sich in Gary verliebt.

Anke Schläger hat in ihrer wunderbaren Schreibweise wieder eine Geschichte geschaffen, die unter die Haut geht. An vielen Teilen des Romans habe ich kurz innegehalten und nachgedacht. Denn wie oft verhält man sich ähnlich wie eine der beiden Protagonistinnen. Ist es das wirklich wert? Die Charaktere sind wunderbar lebensecht gezeichnet, man merkt, dass die Autorin die Schauplätze der Geschichte selber gut kennt und bereist hat. Neben den vielen nachdenklichen Momenten gibt es auch immer Stellen, an denen man schmunzeln muss. Und natürlich auch jede Menge fürs Herz. Ganz nebenbei hat sie die Gegend auf Sanibel wunderbar beschrieben und so neugierig auf dieses Fleckchen Erde gemacht. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger wird der Leser ausserdem auf die aktuelle Umweltproblematik aufmerksam gemacht.

Dieses Buch ist keins, das man „mal eben schnell“ wegliest. Man sollte sich Zeit nehmen, und auch zwischendurch Luft holen und reflektieren. Wer Lust auf eine Geschichte hat, die nicht nur oberflächlich erzählt ist, sondern die wirklich in die Tiefe geht, ohne anstrengend zu sein, der ist mit diesem Buch wunderbar bedient.

Ich bedanke mich für diesen Lesegenuss und vergebe sehr gern 5 strahlende Sterne!

Übrigens: Morgen erscheint hier ein Interview mit der Autorin!