Winterzauber auf dem kleinen Bücherschiff – Tessa Hansen

Auf dem kleinen Bücherschiff, der schwimmenden Buchhandlung im Museumshafen Övelgönne, wird es nie langweilig. Die beiden Besitzerinnen Miri und Katja sind ein eingespieltes Team und die Buchhandlung ist mittlerweile eine feste Institution. Miri ist hochschwanger, als sie und ihr Partner Henning verkünden, noch vor Geburt des Kindes heiraten zu wollen. Katja als Miris beste Freundin, wird Trauzeugin, die ihre Aufgabe, dem Brautpaar eine perfekte Hochzeit zu organisieren, sehr ernst nimmt. Natürlich nimmt sie auch Hennings Trauzeuge Mathis in die Pflicht …

Miri, Katja, Henning und viele andere vorkommenden Personen kennen wir schon vom ersten Band. Sie sind liebgewonnene Figuren, die absolut lebendig und authentisch geschrieben worden sind. Die Autorin beweist hier wieder einmal, wie gut sie Bilder erzeugen kann, denn nicht nur die Protagonisten, auch das kleine Bücherschiff samt Interieur und Besuchern kann ich mir lebhaft vorstellen. Fast war ich bei einem Besuch in Hamburg in Versuchung, zum Museumshafen zu fahren und (nach dem ersten Band) das Bücherschiff zu suchen. Schafft Tessa Hansen es doch immer wieder, in ihre fiktive Geschichte echte Personen einzuflechten, wodurch die Story noch lebensnaher und echter wirkt. Natürlich geht es auch in diesem Buch turbulent zu, wobei eine große Portion Liebe nicht zu kurz kommt. Aber auch die Spannung fehlt hier nicht, als Katja Exmann plötzlich wieder eine Rolle in ihrem Leben spielt. Ganz besonders gut gefallen hat mir übrigens die Stammkundin Frau Tietgen und ihre Standpauke, die ich mir überaus bildlich vorstellen konnte und die mir ein lautes Lachen beschert hat.

Tessa Hansen, das offene Pseudonym der Autorin Regina Mengel, ist es auch in diesem zweiten Roman der Reihe gelungen, viele verschiedene Handlungsstränge perfekt zu einem zu verflechten und Plottwists einzubauen, mit denen der Leser nicht rechnet. Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen, kommen doch  Liebe, Spannung und vor allem ein gutes Gefühl nicht zu kurz. Von mir gibt es daher fünf Sterne und eine Leseempfehlung. Auch wenn das Buch in sich abgeschlossen ist, empfehle ich, den ersten Band der Reihe zu lesen, da wir hier bereits die beiden Protagonistinnen aber auch viele andere handelnde Personen kennenlernen.

 

Claudia Perc

Das kleine Bücherschiff – Tessa Hansen (Insel Verlag)

Miri und Katja, zwei junge Frauen die es nach Hamburg verschlagen hat, leben ihren Traum. Die beiden kennen sich schon seit der Schulzeit und seitdem haben die beiden Leseratten den Traum, eine kleine Buchhandlung zu eröffnen. Mit der alten Barkasse, die ihnen zur Miete angeboten wird, könnte ihr Traum endlich Wirklichkeit werden. Sie renovieren die Barkasse und bauen den Innenbereich zu einer kleinen, schwimmenden Buchhandlung um, die im Museumshafen vor Anker geht. Geplant sind nicht nur Bücher, die themenmäßig zu Hamburg, der Schifffahrt und dem Meer passen, sondern auch Lesungen und Rundfahrten mit der noch fahrtauglichen Barkasse. Die Eröffnung wird mit einer großen Party gefeiert, zu der auch Miris zukünftige Nachbarn kommen, denn sie hat endlich eine kleine Wohnung gefunden und muss nicht mehr bei Katja auf der Couch schlafen. Einen ersten Schreck erlebt Miri, als sie feststellen muss, dass sie am Einzugstag feststellen muss, dass sie ihre Wohnung doch nicht beziehen kann …

Tessa Hansen ist das offene Pseudonym der Autorin Regina Mengel. Ihr ist mit diesem Roman ein absoluter Wohlfühlroman gelungen. Ich habe ihn von der ersten bis zur letzten Seite mit Genuss gelesen. Nicht nur, dass die beiden Protagonistinnen sehr sympathisch und vor allem auch menschlich nachvollziehbar beschrieben sind, auch das kleine Bücherschiff habe ich sofort ins Herz geschlossen. Das erste Schmunzeln konnte ich bereits im ersten Satz nicht unterdrücken, bin ich doch großer Olivia-Jones-Fan. Bei diesem einen Schmunzeln ist es wahrlich nicht geblieben. Auch die anderen handelnden Personen sind toll geschrieben – ich hoffe, noch viel mehr von ihnen lesen zu dürfen.
Aber ich habe nicht nur geschmunzelt und gelacht, ich habe auch mitgelitten. Miris Sorgen, als sie beim Umzug das Wohnungsdesaster feststellt, konnte ich sehr gut nachvollziehen. Beim Gespräch mit dem Vermieter hätte ich am liebsten eingegriffen und dem Kerl was erzählt.
Auch die Liebe kommt im Roman nicht zu kurz, hat es Miri doch voll erwischt.

Es handelt sich bei diesem Roman um einen Roman mit Happy End – aber bis es zu diesem Happy End kommt, passiert sehr viel. Die Autorin hat sich Twists einfallen lassen, mit denen ich definitiv nicht gerechnet hätte. Situationen, von denen ich dachte, das Ende sei vorhersehbar, haben mich überrascht.

Neben der tollen Handlung hat mir die Realitätsnähe sehr gut gefallen. Wer sich ein bisschen in Hamburg auskennt, wird viele Plätze im Roman wiedererkennen. Und der ein oder andere bekannte Autor taucht im Buch ebenfalls auf – immerhin handelt es sich um ein Bücherschiff.

Für dieses Buch gibt es von mir fünf glänzende Sterne und eine von Herzen kommende Leseempfehlung. Ich hoffe sehr, dass die Fortsetzung nicht allzu lange auf sich warten lässt (auch wenn das Buch in sich abgeschlossen ist bin ich neugierig, wie es weitergeht).

 

Sommer der Erdbeerbluete – Nina Hansen

Flora ist seit einer halben Ewigkeit mit Patrick zusammen. Sie erhofft sich einen Heiratsantrag zum fuenfzehnten Jahrestag. Schliesslich verbringen sie nicht nur ihr Privatleben miteinander, sondern auch ihr Berufsleben in Patricks sehr gut gehender Firma. Doch dann entdeckt Flora, dass Patrick eine Affaere hat. Zufaellig erhaelt sie zeitgleich die Mitteilung, dass ihre Oma, die sie seit Jahren nicht gesehen hat, gestorben ist. Also nimmt sie eine Auszeit und zieht voruebergehend in das nun leerstehende Haus ihrer Oma in einem kleinen Dorf.

In diesem Roman begleiten wir Flora durch die Zeit nach ihrer Trennung. Wir erleben, wie sie das Haus ihrer Oma entruempelt, sich mit dem Nachbarn streitet, der Anspruch auf dieses Haus erhebt, wie sie lernt, wieder auf eigenen Beinen zu stehen und wie sie alle Hoehen und Tiefen meistert. Manchmal erscheint mir die Geschichte arg konstruiert, die Zufaelle zu gross und manche Geschehnisse zu unlogisch. Doch im allgemeinen handelt es sich hier um einen gut zu lesenden Roman, der ein paar Stunden in eine Dorfidylle abtauchen laesst. Vor allem die Beschreibungen der Marmeladen und Saefte lassen den Sommer fast lebhaft auf der Zunge schmeckbar werden.

Wer also einfach mal abtauchen will, dem sei dieses Buch empfohlen. Ich gebe sehr gern vier Sterne.

Hier geht’s zum Buch…

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