Der letzte Liebesbrief – Jacqueline Vellguth

Nell ist eine junge Frau, die durch eine haessliche Gesichtsnarbe entstellt wird. Lange glaubte sie, ihre Mutter habe erst sie geschnitten und dann sich selber umgebracht. Doch eine geheimnisvolle Suche, gemeinsam mit dem Fotografen Sam, nach verschiedenen Briefen scheint die Geschichte umzuschreiben.

Nell ist eine recht sympathische junge Frau, die jedoch von Selbstzweifel und zum Teil sogar Selbsthass gequaelt wird. Aufgrund ihrer negativen Erfahrungen mag sie niemandem mehr vertrauen. Doch durch einen Zufall laeuft sie dem Fotografen Sam ueber den Weg. Auch ihm gegenueber ist sie zunaechst sehr misstrauisch, glaubt sie doch, ihre Narbe wuerde alle Menschen daran hindern, sie zu moegen. Doch Sam zeigt ihr deutlich, dass die Narbe ihn gar nicht interessiert, sondern dass er Nell als Mensch schaetzt.

Manchmal haette ich Nell gern schuetteln moegen. Zu sehr versinkt sie manchmal in Selbstmitleid. Andererseits faehrt sie in manchen Situationen sehr schnell die Krallen aus. Doch insgesamt ist sie eine sympathische Protagonistin, die ihren Weg geht und trotz mancher Zweifel doch wieder weitermacht. Auch Sam ist sehr sympathisch. Seine Empathie, unterstuetzt durch seine Familie, macht ihn zu einem sehr netten Menschen.

Die Suche nach den verschiedenen Briefen erscheint mir manchmal etwas weit hergeholt. Die Verstecke, die all die Jahre ihre Geheimnisse bewahrt haben, empfinde ich zum Teil als sehr unwahrscheinlich. Doch schliesslich handelt es sich hier um einen fiktiven Roman – wieso also sollte man nicht mal auch Unwahrscheinliches zulassen.

Insgesamt hat mir das Buch Spass gemacht und mir ein paar spannende Lesestunden beschert, zumal der Verlauf der Geschichte nicht vorhersehbar ist. Aufgrund der wenigen Kritikpunkte und vielen positiven Aspekten gebe ich dem Buch gern vier Sterne.

Liebesbrief-BS