Tote Bosse singen nicht – Vera Nentwich

Biene Hagen gibt nicht auf. Nach wie vor ist sie die selbsterklaerte Detektivin in Grefrath, dem kleinen Oertchen am Niederrhein. Auch Jago, ihr Kompagnon, ist natuerlich wieder am Start, wenn es den neuesten Kriminalfall aufzudecken gibt.

Endlich hat Biene es geschafft. Sie darf am Unternehmerfruehstueck ihres Heimatortes teilnehmen. Dort lernt sie Herrn Lehmann kennen, der Andeutungen zum vielleicht nichtnatuerlichen Tod ihrer Eltern macht. Natuerlich ist Biene neugierig, und verabredet sich mit ihm. Doch als sie zum verabredeten Termin beim ihm auftaucht, findet sie ihn tot vor. Ein vermeintlicher Selbstmord erschuettert die kleine Gemeinde. Jetzt ist Biene natuerlich voll in ihrem Element und beginnt eigenmaechtig mit den Ermittlungen.

Dieses Buch zu lesen ist wie nach Hause zu kommen. Selbst wer das Oertchen Grefrath nicht real kennt, duerfte sich mittlerweile hier heimisch fuehlen. Denn wie auch in den Vorgaengerbaenden beschreibt Vera Nentwich den Ort sehr genau. Und wer sich dort auskennt, weiss sogar sehr genau, an welcher Stelle Biene sich gerade befindet. Wer sich nicht auskennt wird aber durch googeln genauso viel Ortskenntnis erlangen. Denn alle Orte sind real und findbar.

Wie auch in den Vorgaengerbaenden schafft Vera Nentwich es, den Leser von Anfang bis zum Ende in den Bann des Buches zu ziehen. Biene ist wieder herrlich untalentiert und tolpatschig – aber genau das macht ihr Talent bei den Ermittlungen aus. Natuerlich duerfen auch Oma und Jochen wieder nicht fehlen, ohne die beiden waere der Roman einfach nicht vollstaendig. Ich jedenfalls habe mich von der ersten bis zur letzten Seite herrlich amuesiert. Eigentlich lese ich keine Krimis, aber die Krimis ueber Biene Hagen „fuehlen sich nicht an“ wie Krimis. Natuerlich gibt es Tote (dieses mal sogar einige), natuerlich fliesst Blut, natuerlich ist es spannend – aber immer auch locker und entspannt. Wer einen blutruenstigen Thriller erwartet, liegt hier sicherlich falsch. Wer aber einen Roman mit einem grossartigen Spannungsbogen, einer witzigen Handlung und herrlich erfrischenden Protagonisten sucht, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

Dieser Roman ist der vierte Teil einer Serie, aber unabhaengig von den anderen Buechern zu lesen. Fuer vollstaendigen Lesegenuss empfehle ich aber vorab die Lektuere der anderen drei Baende, da doch viele handelnde Personen dort schon vorgestellt werden und die ein oder andere Vorgeschichte auch in diesem vierten Band wieder angerissen wird.

Alles in allem bedanke ich mich fuer einen grossartigen Roman und vergebe herzlich gern 5 Sterne!

Bosse