Winterkapriolen – Katharina Mosel

Marlene, Künstlerin und im Hauptberuf im Ruhestand, freut sich auf das alljährliche Weihnachtsfest. Kommen doch Freunde aus zwei Generationen zu ihr, um mit ihr gemeinsam zu feiern. An erster Stelle steht natürlich ihr Freund Jasper, der eine eigene Wohnung hat, sich aber gern bei Marlene aufhält. Wir erleben Marlene und ihre Freunde bei den Vorbereitungen und Gedanken zum Weihnachtsfest, wir dürfen mit der ganzen Gesellschaft Weihnachten feiern und wir dürfen auch aufs neue Jahr anstoßen.

Es gibt bereits drei weitere Sylt-Romane der Autorin, dieser hier ist jedoch der erste, den ich lese. Zunächst habe ich kleine Schwierigkeiten gehabt, in die Geschichte hineinzufinden, da sehr viele handelnde Personen vorkommen. Doch nach wenigen Seiten war ich mittendrin in der Geschichte. Mit Marlene habe ich sehr mitgezittert, als sie den Terminzettel eines Arztes bei Jasper findet. Dann noch sein seltsames Verhalten und die Anstupser, ob man nicht zusammenziehen wolle. Ob Jasper krank ist?
Aber auch die Probleme der anderen sind sehr authentisch und nachvollziebar geschrieben. Die alten Damen, die jeweils alleine in einem Haus wohnen und bei denen man die Sorge spürt, ob sie wirklich noch alleine zurechtkommen. Im Gegensatz dazu spürt man aber auch die unbändige Freude beim Feiern, bei den Szenen mit den Hunden und bei den zahlreichen kleinen Treffen.
Ich war noch nie auf Sylt, aber die Beschreibungen der Insel haben mich fasziniert. Mir hat auch gefallen, dass es nicht immer nur gutes Wetter gibt. Auch Wind und Regen sind auf den Spaziergängen ein alltäglicher Begleiter, so wie es nicht nur Sonnenschein im echten Leben gibt. Ein kleines Detail, das mir ausgesprochen gut gefallen hat – denn es steht für mich für das pure Leben.
Und letztendlich regt das Buch unglaublich zum Nachdenken an. Wann ist es nötig, über Veränderungen nachzudenken? Ist es nicht manchmal sinnvoll, eher früher als später bestimmte Sachen durchzusprechen?
Ein weiterer Punkt, der mir sehr gut gefallen hat: die handelnden Figuren sind alle nicht mehr ganz jung. Von mir gibt es sehr gern eine Leseempfehlung und verdiente fünf Sterne!

Veränderungsgetümmel – Katharina Mosel

Anne liebt ihren Beruf als Familienanwältin, aber privat sieht es nicht so rosig bei ihr aus. Zwei Ehen sind gescheitert, Sohn Noah steht immer noch nicht wirklich mit beiden Beinen im Leben und auch sonst hat sie das Gefühl, es läuft nicht wirklich rund. Als Roland sie für einen Zeitungsbericht interviewt, merkt sie das gewisse Knistern, aber er lebt in Hamburg, sie in Köln.

Anne ist eine wundervolle Protagonistin – absolut aus dem Leben gegriffen. Die fünfzig hat sie überschritten, und mit genau dieser Lebenserfahrung wird ihr Alltag auch beschrieben. Man merkt, dass die Autorin selber Anwältin ist, denn sie beschreibt die berufliche Seite Annas perfekt, ohne sie langweilig wirken zu lassen. Aber auch die private Anna ist sehr sympathisch. Wie vielen Frauen geht es ähnlich wie ihr. Die Ehe(n) gescheitert, mit beiden Beinen im Leben stehend, aber trotzdem das Gefühl habend, etwas verpasst zu haben. Eine erste Änderung findet statt, als sie mit ihrer besten Freundin in Urlaub fährt, und dort zwei reizende ältere Damen kennenlernt, die ihr Leben in vollen Zügen genießen. Das gibt ihr den Kick, ihr Leben zu überdenken und zu verändern. Als dann noch ihr zweiter Ex wieder Interesse an ihr zeigt, verändert sich einiges.

Der Roman ist einer herrlich ruhigen, unaufgeregten Art geschrieben. Perfekt geeignet, um ihn in der Sonne sitzend zu lesen. Man kann Annes Gedanken oft sehr gut nachvollziehen, manchmal hätte ich sie aber auch gern schütteln mögen. Sehr sympathisch sind auch die Nebenfiguren, besonders die beiden älteren Damen haben mir ausgesprochen gut gefallen.

Diesen Roman empfehle ich allen Frauen, die das Gefühl haben, in ihrem Leben festgefahren zu sein. Aber auch diejenigen, die mit ihrem Leben zufrieden sind, werden Spaß an diesem Buch haben. Den es macht Freude, Annes Veränderungen zu erleben, ihre Gedanken und Gefühle zu erfahren – und letztendlich die Daumen zu drücken, ob sie den Dreh so bekommt, wie sie ihn sich wünscht.

Von mir gibt es fünf Sterne und sehr gern eine Leseempfehlung. Das war mein erster Roman von Katharina Mosel, aber sicher nicht mein letzter, denn ihr Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen.