Als Werbung gekennzeichnet, da vom Verlag zur Verfügung gestelltes Rezensionsexemplar

Das Kino am Jungfernstieg – Der Filmpalast – Micaela Jary (Goldmann-Verlag)

Vier Jahre sind vergangen, seitdem Lilli Paal den verheerenden Unfall an der Seite John Fontaines hatte. Ihr Leben läuft in einigermaßen geregelten Bahnen. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Mann Albert in der gleichen Wohnung wie ihre Halbschwester Hilde und deren Mann und Tochter. Von John Fontaine hat sie seit dem Unfall nichts mehr gehört und aus dem Filmgeschäft hat sie sich herausgezogen. Mittlerweile arbeitet sie als Cutterin für die Wochenschau, dass sie die bekannte Schnittmeisterin Lilli Wartenberg ist, weiß ihr neuer Arbeitgeber nicht. Das Kino am Jungfernstieg ist mittlerweile in einen Musikclub umgewandelt worden, in dem ihr Mann regelmäßig mit seiner Kapelle spielt. Doch als die Schauspielerin Thea von Middendorf wieder nach Deutschland kommt, um mit dem Regisseur Leon Caspari einen neuen Film zu drehen, ist Lilli plötzlich wieder mitten in der Filmbranche.

Wir erleben in diesem zweiten Band der Saga, wie Lilli versucht, ihre Erinnerungen, die nach dem Unfall verschwunden waren, wieder aufzufrischen versucht. Was hat es mit dem Tod Manfreds von Middendorf und dessen Zahlungen an ihre Mutter auf sich? Wieso versuchen ihr Schwager Peter und ihr Ehemann Albert, das Grundstück ihres Elternhauses zu verkaufen? Lilli beginnt, sich an immer mehr Details zu erinnern. Hilfreich ist dabei die erneute Begegnung mit John, den sie, wie sie schnell feststellt, immer noch liebt. Auch John ist ihr nach wie vor zugeneigt. Doch die aktuelle Situation ist schwieriger als gedacht.

Dieser Roman ist die gelungene Fortsetzung des Romans „Das Kino am Jungfernstieg“. Wir treffen auf viele alte Bekannte und erleben, wie ihre Geschichten weitergehen. Um dieses Buch zu lesen ist die vorherige Lektüre des ersten Bands dringend notwendig. Denn viele offene Fragen aus dem ersten Buch werden in diesem Roman geklärt. Viele offene Handlungsstränge werden zu Ende erzählt und die Geschichten aus dem ersten Buch werden aufgeklärt. Micaela Jary hat mich mit diesem Roman ebenso in den Bann gezogen, wie schon mit dem ersten Roman. Die Figuren sind sehr authentisch dargestellt, die Handlungsweisen nachvollziehbar und die Orte der einzelnen Stränge logisch und schlüssig. Neben der hervorragenden Geschichte erfährt der Leser viel Historisches über die Nachkriegsjahre in Deutschland und die Schwierigkeiten, die eine berufstätige Frau damals hatte. Diese Buch ist kein Buch, das man „mal eben“ liest, man sollte sich etwas Zeit nehmen, denn die Sachverhalte sind recht komplex.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, mir hat es Spass gemacht, zu verfolgen, wie die einzelnen Knoten gelöst werden.

Dem Verlag Goldmann danke ich für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde dadurch jedoch nicht beeinflusst.

Als Werbung gekennzeichnet, da vom Verlag zur Verfuegung gestelltes Rezensionsexemplar

Das Kino am Jungfernstieg – Micaela Jary (Verlag Goldmann)

Lilli Paal, geborene Wartenberg, hatte schon frueh den Wunsch, einmal ins Filmgeschaeft einzusteigen. Immerhin wurde ihr die Filmbranche fast in die Wiege gelegt, da ihr Vater ein gutgehendes Kino am Jungfernstieg betrieb. Lilli hat diesen Wunsch auch in die Realitaet umgesetzt, sie arbeitet als Cutterin in Berlin und hat dort auch den zweiten Weltkrieg verbracht. Ihre Familie lebt weiterhin hin Hamburg – dort moechte Lilli schnellstmoeglich hin, da sie die Nachricht bekommen hat, ihre Mutter laege im Sterben. Sie erhofft sich die Hilfe eines britischen Filmoffiziers, vor allem, da sie weiss, wo sich lange verschollene Filmrollen befinden koennten, an denen dieser Offizier ein besonderes Interesse zu haben scheint.

Fuer den vorliegenden Roman wurde in meinen Augen hervorragend recherchiert. Nicht nur die speziellen Probleme der Berliner Buerger im ersten Nachkriegsjahr durch die Aufteilung der Stadt in die vier Zonen sind gut dargestellt, auch das Leben in Hamburg 1946/47 ist sehr realistisch beschrieben worden. Die Autorin beschreibt die Sorgen und Noete der Bevoelkerung, die Lebensmittelknappheit, die Stromsperren und alle anderen Widrigkeiten sehr nachvollziehbar. Aber auch die Hoffnung, die nach Kriegsende wieder aufkeimte, hat sie gut eingefangen. So darf in den Kinos bedingt wieder das Geschaeft aufgenommen werden, Tanzveranstaltungen finden zum Teil wieder statt und auch neue Filme werden endlich wieder produziert. Die Geschichte um Lilli Paal ist sehr spannend geschrieben, man kann deren Handlungen gut nachvollziehen und sich in ihre Geschichte hineinversetzen. Auch die uebrigen handelnden Personen machen einen sehr realistischen Eindruck. Als Leser fiebert man schnell mit, ob Lilli Sophie helfen kann, ob sie das Kino erhalten kann und auch, ob ihre Suche nach den Filmrollen Erfolg haben wird. Leider bleiben fuer mich ein paar Fragen offen und das Ende ist fuer mich nicht ganz befriedigend. Nichtsdestotrotz habe ich gern diesen Roman gelesen und mich in diese nicht selbst erlebte Zeit entfuehren lassen. Verbunden mit der Hoffnung, so etwas tatsaechlich selber nicht erleben zu muessen, denn das Buch ist in meinen Augen auch eine Mahnung.

Aufgrund der offenen Fragen gebe ich sehr gern vier Sterne und eine Leseempfehlung. Dem Verlag danke ich fuer das Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde dadurch jedoch nicht beeinflusst.

Kino