Das Revuemädchen – Julia Drosten

Amy ist 15 Jahre alt und arbeitet in der Schneiderei eines Revue-Theaters in New York. Ihr groesster Wunsch ist es, selbst als Revue-Taenzerin auf der Buehne zu stehen. Sie schmuggelt sich beim naechsten Vortanzen zwischen die erfahrenen Taenzerinnen, und prompt entdeckt der Besitzer des Theaters ihr Talent – und bildet sie aus. Schnell steigt ihr Stern empor. Doch dann passieren Ereignisse, die sie zwingen, das Theater und sogar Amerika zu verlassen.

Wir lernen Amy kennen, da ist sie gerade 15 Jahre alt, unerfahren und sehr kindlich. Der Roman begleitet sie ueber die naechsten gut 20 Jahre, wir erleben Amys Ausbildung zur Taenzerin, ihre grossen Erfolge in New York und auch ihre Erlebnisse in Europa. Der zweite Weltkrieg zwingt sie schliesslich dazu, ihre Karriere vorerst aufzugeben.
Neben Amy lernen wir auch Jack kennen, der zunaechst als Schlachter arbeitet, aber eine Karriere als Flieger und Flugzeugkonstrukteur anstrebt. In den zwanziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts ein seltener Berufswunsch.
Amy und Jack gehen grosse Teile ihres Lebensweges gemeinsam, doch immer wieder gibt es auch lange Zeiten der Trennung.

Dieser Roman ist hervorragend recherchiert. Zwischen den fiktiven Ereignissen finden sich sehr viele historisch belegbare Tatsachen. Die Beschreibungen der Revue-Theater in den zwanziger und dreissiger Jahren sind lebhaft und authentisch. Man kann sich beim lesen sehr gut vorstellen, wie die Taenzerinnen auf der Buehne stehen. Auch die uebrigen Ereignisse passen ins Zeitgeschehen, der Roman ist fluessig geschrieben und vor allem die Hauptfiguren Amy und Jack sind wunderbar ausgearbeitet. Aber auch die vielen Nebenrollen sind interessant und geben der Geschichte immer wieder neue Wendungen.

Das Genre „historische Romane“ ist nicht mein hauptfavorisiertes Genre. Damit mich ein Roman in diesem Bereich begeistern kann, muss er schon besonders gut und mitreissend sein. Dieses Praedikat moechte ich „Das Revuemädchen“ sehr gerne aussprechen. Das Buch hat mich vom ersten Satz an gefesselt und ich bin mir sicher, dass es nicht der letzte Roman von Julia Drosten sein wird, den ich lesen moechte.

Wer nicht nur eine oberflaechliche Geschichte sucht, sondern sich ein paar Stunden in eine andere Zeit und in eine andere Welt entfuehren lassen moechte, dem sei dieser Roman ans Herz gelegt. Er besteht nicht nur aus lustigen, humorvollen Elementen, sondern spricht sehr ernste Themen an, die mich nachdenklich zurueckgelassen haben. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus und geben 5 strahlende Revue-Sterne.

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