Frau Appeldorn ermittelt zum dritten Mal (Cosy Krimi)
Frau Appeldorn und der tote Kapitän – Vera Nentwich
Frau Appeldorn darf bereits zum dritten Mal ermitteln. „Darf“ aus Sicht der Autorin. Fragt man jedoch die ermittelnden Beamten würden die wohl antworten, Frau Appeldorn möge sich bitte aus allem raushalten. Doch wer Frau Appeldorn kennt, weiß, dass hier der Wunsch der Vater des Gedanken ist. Denn die rüstige Rentnerin, deren Markenzeichen ihr roter Hut ist, schafft es immer wieder, (indirekte) Zeugin eines Mordes zu werden. Oder die ermordete Person zu kennen. Natürlich juckt es ihr dann in den Fingern, es ist ihr ein persönliches Bedürfnis, diesen Mord aufzuklären.
Dieses Mal geschieht der Mord nicht vor ihrer Nase, sondern in Niendorf an der Ostsee. Zu ihrem Pech hat sie sich den Fuß verletzt und ist nicht in der Lage, selbst die Strecke dorthin zu fahren. Aber Frau Appeldorn wäre nicht Frau Appeldorn, wenn sie nicht ihren Nachbarn, Herrn Büyükturk, um den Finger wickeln würde. Sein Sträuben nützt ihm nichts, letztendlich machen sich die beiden auf den Weg, um den Mord am Kapitän aufzuklären.
Ganz ohne Hilfe bleiben die beiden vor Ort nicht, Gisela und Karl-Heinz, ihre Strandkorbnachbarn, sind nur allzu gern bereit, bei den Ermittlungen zu helfen. Bis sie selber ins Kreuzfeuer der Polizei geraten.
Vera Nentwich hat sich mit diesem dritten Band selbst übertroffen. Der erste Band war noch recht harmlos, der zweite Band wurde schon etwas heftiger und dieser Band toppt alles. Messerangriff, Entführung, Ermordung, Drogenhandel – alles findet seinen Platz.
Ich musste schmunzeln, als Frau Appeldorn und Herr Büyüktürk auf Gisela und Heinz-Josef gestossen sind. Gisela und Karl-Heinz duzen sich mit beiden, aber unsere „Hauptermittler“ bleiben weiterhin beim „Sie“. Das finde ich irgendwie sympathisch, denn es passt zu Frau Appeldorn. Sie ist nicht diejenige, die sich sofort mit allen duzt, und obwohl es im Buch nicht explizit genannt wurde, hatte ich das Gefühl, sie fühlt sich überrumpelt bei dem sofortigen „Du“. Sie ist und bleibt eine Frau, die ihren Prinzipien treu bleibt, die aber auch unglaubliche mentale Stärke entwickelt und sich in einer brenzligen Situation in Erinnerung rufen kann, was ihr alter Chef so an ihr geschätzt hat. Überrascht war ich auch von der Auflösung des Falls. Da ist der Autorin eine tolles Ende gelungen.
Von mir gibt es verdiente fünf Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung, wenn es neben den Spannungsfaktoren auch ein hohes Maß an Humor geben darf. Selbst der Hauch einer Liebesgeschichte kommt nicht zu kurz, wird jedoch leider viel zu kurz aus Gründen wieder beendet.
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