Frau Appeldorn und der tote Bademeister – Vera Nentwich

Nach dem Mord am Maler ist endlich wieder Ruhe in Frau Appeldorns Leben eingekehrt. Eigentlich zu viel Ruhe, wie sie feststellt. Schließlich ist sie nicht freiwillig in Rente gegangen, sondern vom Juniorchef in Rente geschickt worden. Also vertreibt sie sich die Zeit mit allerlei Dingen, so zum Beispiel auch mit Aquafitness. Dort erlebt sie einen Streit zwischen der Trainerin und dem Bademeister mit – am nächsten Tag ist der Bademeister tot. Endlich gibt es wieder etwas zu tun. Sie nimmt sich vor, auch diesen Mord aufzuklären.

Frau Appeldorn ist eine überaus sympathische, sehr rüstige Rentnerin, die gemeinsam mit ihrem türkischen Nachbarn auf Spurensuche geht. Sehr zum Missfallen des örtlichen Kommissars, den sie immer wieder überreden kann, mehr Details preiszugeben, als er eigentlich darf. Umgekehrt liefert sie ihm jedoch Erkenntnisse, ohne die er nicht weiterkäme.
Vera Nentwich ist hier wieder ein absolut gelungener Krimi gelungen. Für mich fällt er ins Genre „Cosy-Krimi“, da er weder sonderlich blutig noch sonderlich brutal ist. Die Spannung kommt trotzdem nicht zu kurz. Im Gegenteil. Die Wendungen, die dieses Buch nimmt, sind so spannend, wie ich es bisher in keinem der Bücher der Autorin empfunden habe (obwohl sie alle spannend sind – dieses toppt aber alle). Gemeinsam mit Frau Appeldorn und Herrn Büyüktürk, der nebenbei die Lesung des Bestsellerautors Friedrich Meister bewerben und den Autor selbst betreuen soll, macht sich eben dieser Bestsellerautor auf die Suche nach dem Mörder. Fehlt ihm jedoch seit Jahren die Inspiration für den nächsten Bestseller, die er bei den Ermittlungen zu finden hofft.
Natürlich dürfen auch Frau Appeldorns Freundinnen nicht fehlen, sie sind, wie schon im letzten Roman, nette Nebenfiguren, die die Geschichte auflockern. Bis zum Schluss nicht wirklich einschätzen konnte ich die Mädelsclique. Hier gebührt der Autorin ein besonderes Lob, der Spannungsbogen ist bis ganz zum Schluss perfekt gehalten und endet in einer Lösung, die ich so nicht erwartet hatte.

Von mir gibt es fünf wohlverdiente Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Ich hoffe, Frau Appeldorn darf noch viele Fälle lösen!

Tote Trainer pfeifen nicht: Ein Fall für Biene Hagen – Vera Nentwich

Biene Hagen hat sich mittlerweile gemeinsam mit ihrem Kompagnon als Privatdetektivin in Grefrath etabliert. Es ist fast so, als würde sie die Kriminalfälle anziehen, denn schon wieder ist ein Mord im beschaulichen Dörfchen am Niederrhein  passiert. Der neue Eishockey-Trainer wurde bei einer Feier in der Kabine erschlagen. Schnell gerät der Lover ihrer Freundin, der Spieler Toby Thomson in Verdacht, war er doch scheinbar der letzte, der mit dem Trainer in der Kabine gesehen worden ist. Biene wäre nicht Biene, wenn sie nicht in alle Richtungen ermitteln würde.

Dieser heitere Krimi von Vera Nentwich hat mich wieder voll in den Bann gezogen. Völlig unblutig und ohne Gewalt, dafür jedoch mit einer ordentlichen Prise Humor gewürzt, beschreibt die Autorin die manchmal sehr kruden Ermittlungen ihrer Protagonistin. Biene Hagen geht selten wirklich konventionell vor, oft genug handelt sie schneller, als sie denkt. Aber genau das macht diese Figur so sympathisch. Natürlich tauchen auch viele altbekannte Figuren wieder auf, ohne die auch dieses Buch nur halb so schön wäre.
Besonders gut gefallen hat mir wieder die genaue Beschreibung des Örtchens Grefrath. Da ich selbst mehrere Jahre dort gewohnt habe, kann ich sämtliche Wege, die Biene geht und fährt, absolut nachvollziehen. Die Bäckerei gibt es genauso wie die Zahnarztpraxis. Auch der Marktplatz und das Eisstadion liegen genau so, wie Vera Nentwich es beschreibt. Mehr Lokalkolorit geht kaum noch. Lediglich die handelnden Personen sind frei erfunden.

Wer sich ein paar Stunden entführen lassen und aus dem Alltag abtauchen will, sollte diesen Roman lesen. Man fiebert mit Biene mit, möchte sie manchmal schütteln, weil sie unbedacht handelt, und atmet automatisch auf, wenn doch alles gutgegangen ist. Ich hoffe, es gibt bald einen achten Teil dieser Serie, denn ein Punkt ist offen geblieben: Bienes (Nicht-)Beziehung zu Jochen.

Von mir gibt es sehr gern fünf Sterne und eine von Herzen kommende Leseempfehlung, denn auch wenn ich normalerweise gar keine Krimis lese: die von Vera Nentwich mag ich sehr gern.

Frau Appeldorn und der tote Maler – Vera Nentwich

Mareike Appeldorn hat gerade erst eine schwere Krankheit überstanden und ist seit kurzem Pensionärin. Außer ihrem Ehrenamt im Kulturverein hat sie noch keine Pläne für den Ruhestand. Ein Zustand, der ihr äußerst unangenehm ist, war sie doch Chefsekretärin und gewohnt, alles zu organisieren. Da kommt es ihr gerade recht, dass der Tag des offenen Ateliers organisiert werden muss. Ausgerechnet an diesem Tag passiert in einem der Ateliers ein Mord. Verdächtigt wird dann auch noch die Tochter ihres Nachbarn. Der, mit dem sie ständig Streit hat.

Vera Nentwich hat ein Gespür dafür, besondere Charaktere zu entwickeln. Mareike Appeldorn ist eine „feine Dame“, wie man sie sich vorstellt. Ohne Mantel, Hut und Handtasche geht sie nicht aus dem Haus, ist es gewohnt, die Führung zu übernehmen und wirkt insgesamt etwas steif. Im Laufe des Romans macht Frau Appeldorn eine interessante Entwicklung durch, hat sie sich doch in den Kopf gesetzt, den Mord aufzuklären, um den Kulturverein nicht in schlechtes Licht zu rücken. Die sehr steife Frau wird immer lockerer und überrascht immer wieder mit ihren Ideen und Plänen.

Ich bin nicht die typische Krimileserin, doch die Krimis von Vera Nentwich sind mit einer so großen Portion Humor gewürzt, dass sie mir immer wieder Spaß machen. Der Ausgang des Buches steht nicht von vorneherein schon fest, den Mörder sucht man quasi gemeinsam mit der Protagonistin. Neben Mareike Appeldorn gibt es natürlich noch jede Menge anderer handelnder Personen, die wunderbar ausgearbeitet sind. Vor allem die Charaktere der zum Teil etwas exzentrischen Künstler und die unglaubliche Vielfalt des Nachbarn haben mich immer wieder überrascht.

Von mir gibt es für dieses Lesevergnügen von Herzen kommende fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Wunschleben – Vera Nentwich (Größenwahn Verlag)

WERBUNG – da vom Verlag kostenlos zur Verfuegung gestelltes Rezensionsexemplar

Anja war mal ein Mann, lebte aber im falschen Koerper. Deshalb hat Anja vor vier Jahren die Geschlechtsumwandlung, oder wie sie sagt, die Genitalkorrekturen, erfolgreich in Angriff genommen. Aeusserlich ist sie auch eine tolle Frau geworden, doch sie selber sieht immer noch viele maennliche Attribute an sich und zweifelt oft, ob andere sie auch als Frau erkennen, zumal ihre tiefe Stimme sehr maennlich klingt. Durch einen Zufall lernt sie die neu zugezogene Nachbarin Bettina kennen, und ohne dass Anja es will, zieht Bettina sie mit und in ein anderes Leben. Anja erkennt endlich, wer sie ist und was sie ist. Und sie findet in Bettina endlich eine gute Freundin, die sie so dringend benoetigt hat.

„Wunschleben“ ist ein autobiographisch gepraegter Roman. Wer Vera Nentwich kennt weiss, dass sie sich selber als „Frau mit maennlichem Migrationshintergrund“ bezeichnet. Sie weiss also sehr genau, wovon sie schreibt, wenn sie Anjas Probleme, Zweifel und auch glueckliche Momente niederschreibt. Doch auch wenn dieser Roman sicherlich autobiographische Zuege traegt, so ist er gut lesbar und hat eine fluessige Storyline. Die handelnden Personen sind authentisch, besonders Bettina ist mir mit ihrer offenen Art schnell ans Herz gewachsen. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie Anja vor dem Spiegel steht und zweifelt, und man freut sich mit Anja ueber die vielen, fuer viele sicherlich nebensaechlichen Begebenheiten, in denen sie erkennt, dass andere sie als vollwertige Frau sehen. Mit Bettinas Hilfe kann sie ihr Selbstbewusstsein staerken und einige Selbstzweifel wegwischen. Doch sie muss auch Rueckschlaege hinnehmen, die sie aber nicht mehr endgueltig aus der Bahn werfen, sondern die sie, auch wieder mit Bettinas Hilfe, nutzt, um zu wachsen.

Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und mich gut unterhalten gefuehlt. Oft musste ich schmunzeln, die Geschichte von Anjas Geburtstagsfeier hat mich geruehrt und viele Szenen haben mich nachdenklich hinterlassen. Denn wer zweifelt nicht ab und an an sich selber? Und sind diese Selbstzweifel wirklich noetig? Der Roman ist sicherlich keiner, den man „mal eben“ durchliest und dann wieder vergisst, sondern  einer, der haengenbleibt und den man sicherlich auch mehrfach lesen moechte.

Vielen Dank an den Größenwahn Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde dadurch jedoch nicht beeinflusst.

Fuer dieses Buch gebe ich sehr gern 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Wunschleben

 

Tote Bosse singen nicht – Vera Nentwich

Biene Hagen gibt nicht auf. Nach wie vor ist sie die selbsterklaerte Detektivin in Grefrath, dem kleinen Oertchen am Niederrhein. Auch Jago, ihr Kompagnon, ist natuerlich wieder am Start, wenn es den neuesten Kriminalfall aufzudecken gibt.

Endlich hat Biene es geschafft. Sie darf am Unternehmerfruehstueck ihres Heimatortes teilnehmen. Dort lernt sie Herrn Lehmann kennen, der Andeutungen zum vielleicht nichtnatuerlichen Tod ihrer Eltern macht. Natuerlich ist Biene neugierig, und verabredet sich mit ihm. Doch als sie zum verabredeten Termin beim ihm auftaucht, findet sie ihn tot vor. Ein vermeintlicher Selbstmord erschuettert die kleine Gemeinde. Jetzt ist Biene natuerlich voll in ihrem Element und beginnt eigenmaechtig mit den Ermittlungen.

Dieses Buch zu lesen ist wie nach Hause zu kommen. Selbst wer das Oertchen Grefrath nicht real kennt, duerfte sich mittlerweile hier heimisch fuehlen. Denn wie auch in den Vorgaengerbaenden beschreibt Vera Nentwich den Ort sehr genau. Und wer sich dort auskennt, weiss sogar sehr genau, an welcher Stelle Biene sich gerade befindet. Wer sich nicht auskennt wird aber durch googeln genauso viel Ortskenntnis erlangen. Denn alle Orte sind real und findbar.

Wie auch in den Vorgaengerbaenden schafft Vera Nentwich es, den Leser von Anfang bis zum Ende in den Bann des Buches zu ziehen. Biene ist wieder herrlich untalentiert und tolpatschig – aber genau das macht ihr Talent bei den Ermittlungen aus. Natuerlich duerfen auch Oma und Jochen wieder nicht fehlen, ohne die beiden waere der Roman einfach nicht vollstaendig. Ich jedenfalls habe mich von der ersten bis zur letzten Seite herrlich amuesiert. Eigentlich lese ich keine Krimis, aber die Krimis ueber Biene Hagen „fuehlen sich nicht an“ wie Krimis. Natuerlich gibt es Tote (dieses mal sogar einige), natuerlich fliesst Blut, natuerlich ist es spannend – aber immer auch locker und entspannt. Wer einen blutruenstigen Thriller erwartet, liegt hier sicherlich falsch. Wer aber einen Roman mit einem grossartigen Spannungsbogen, einer witzigen Handlung und herrlich erfrischenden Protagonisten sucht, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

Dieser Roman ist der vierte Teil einer Serie, aber unabhaengig von den anderen Buechern zu lesen. Fuer vollstaendigen Lesegenuss empfehle ich aber vorab die Lektuere der anderen drei Baende, da doch viele handelnde Personen dort schon vorgestellt werden und die ein oder andere Vorgeschichte auch in diesem vierten Band wieder angerissen wird.

Alles in allem bedanke ich mich fuer einen grossartigen Roman und vergebe herzlich gern 5 Sterne!

Bosse

Tote machen Träume wahr – Vera Nentwich

Biene Hagen hat sich gemeinsam mit Ihrem Bekannten Jago tatsaechlich selbststaendig gemacht und ein Detektivbuero eroeffnet. Doch der Start laeuft sehr schleppend. Gut, dass zumindest der entfuehrte Hund der Gerhards etwas Arbeit bringt.

Doch dann stirbt der Rentner Hannes Toennies, und die Todesursache scheint irgendwie unklar. Klar ist jedoch, dass Biene sofort ihre Chance ergreift und wieder einmal auf eigene Faust ermittelt. Natuerlich stehen ihr Jago, die Oma und auch Jochen wieder mehr oder weniger zur Seite.

Dieser neue Fall fuer Biene Hagen ist wieder sehr witzig und mit viel Lokalkollorit geschrieben. Zwar handelt es sich bei diesem Buch um einen Krimi, es ist auch wirklich spannend, aber so richtig Blut fliesst nicht. Der Roman ist also durchaus fuer zartbesaitete Gemueter geeignet. Obwohl ich nicht die typische Krimileserin bin, freue ich mich jedes Mal, wenn Vera Nentwich wieder einen neuen „Biene Hagen“ am Start hat. Sie schreibt unglaublich lebendig und lustig, ohne die manchmal ernsten Aspekte des Lebens ausser Acht zu lassen.

Herzlichen Dank fuer dieses wieder sehr witzige Lesevergnuegen, fuer das ich wieder einmal gern 5 Sterne gebe!

Hier geht’s zum Buch…

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Liebe vertagen, Mörder jagen – Vera Nentwich

Eigentlich verbringt Biene gerade eine schoene Zeit mit Jago in Paris. Doch dann erfaehrt sie, dass es in Grefrath einen neuen Mordfall gibt. Sie bricht ihre Zelte in Paris ab, um in Grefrath wieder auf eigene Faust zu ermitteln.

Wieder einmal hat Vera Nentwich einen herrlich humorvollen Krimi mit sehr viel Lokalkolorit geschrieben. Besonders authentisch wird der Roman durch die sehr genauen Ortsbeschreibungen und die real existierenden Strassennamen. Wer sich in Grefrath auskennt weiss meist genau, welchen Weg Biene gerade nimmt. Doch auch nicht ortskundigen wird dieser Krimi sicherlich gefallen. Die handelnden Personen sind gut ausgearbeitet und wie in einem guten Krimi noetig, wird der Spannungsbogen den ganzen Roman ueber gehalten. Erst zum Ende wird klar, wer der Moerder ist und warum.

Mir hat es sehr viel Spass gemacht dieses Buch zu lesen, und ich hoffe, Biene wird noch viele weitere Faelle loesen! Gerne vergebe ich fuenf Sterne!

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Tote Models nerven nur – Vera Nentwich
…. und eigentlich habe ich hier nur eine Ausnahme gemacht, weil ich die Autorin auf der LBM 2016 kennengelernt habe (und sie mir sehr sympathisch ist) und weil das Buch in dem Dorf spielt, in dem ich ca. 10 Jahre gelebt habe…
Ganz schoen viele „eigentlich“…. aber ich muss sagen: es hat sich gelohnt! Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Protagonistin ist die Steuerfachangestellte Biene, die ihre ehemalige Freundin und mittlerweile Feindin Judith umgebracht hat… zumindest geht jeder davon aus, dass sie es war. Doch welche Rolle spielt der feurige Argentinier, mit dem Judith so ploetzlich in Grefrath aufgetaucht ist? Und welche Rolle spielen Judiths Eltern…
Fragen ueber Fragen, denen Biene sich stellt – um endlich das Geruecht aus der Welt zu raeumen, sie sei die Moerderin.
Die Protas in „Tote Models nerven nur“ sind herrlich erfrischend beschrieben. Man kann sich sehr gut vorstellen, ihnen auch in der Realitaet zu begegnen. Die im Buch beschriebenen Schauplaetze (die tatsaechlich genau so existieren) tun ein uebriges dazu, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag. Selbst wenn man das Doerfchen Grefrath nicht kennt, so kann man sich trotzdem sehr gut vorstellen, wie die Schauplaetze aussehen.
Vera Nentwich hat einen Krimi geschrieben, der fuer mich nicht nur ein Krimi ist. Denn das Buch ist nicht nur spannend, sondern auch sehr humorvoll. Und auch ein Hauch Chick-Lit findet sich wieder.
Trotz alle „eigentlich“ gebe ich aus ganzem Herzen fuenf Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

 

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