Die Kaiserin – Gigi Griffis (Verlag Harper Collins)

Der Name „Sisi“ dürfte den meisten Lesern ein Begriff sein. Herzogin Elisabeth in Bayern, spätere Kaiserin von Österreich. Meist hat man die Bilder der Filme aus den fünfziger Jahren vor Augen. Herrlich kitschig und romantisch. Doch die Geschichte der historischen Sisi war völlig anders.
Sisi war ein junges Mädchen, wild und ungezügelt. Und tatsächlich, das ist historisch belegt, hat Kaiser Franz, der eigentlich ihre Schwester Helene, Néné, hätte heiraten sollen, sich in Sisi verliebt. Hier hört aber die Übereinstimmung mit den Filmen schon auf.
Gigi Griffis hat in ihrem Roman eine Sisi dargestellt, die der historischen Person recht nahe kam. Die sich nicht biegen lassen wollte, die ihren eigenen Kopf um jeden Preis durchsetzen wollte, die es nicht ablehnte, auch mal zu rauchen oder anderes zu tun, was nicht damenhaft ist. Der Roman zeichnet vor allem eine Liebesgeschichte, die sich so oder so ähnlich tatsächlich ereignet haben könnte.
Sisi und Franz treffen sich in Ischgl, wo Franz ihr einen Antrag macht. Dieser Antrag bringt einen riesigen Riss in das gute Verhältnis zwischen Helene und Elisabeth, denkt Helene doch, Elisabeth hätte alles eingefädelt, um ihr den Rang abzulaufen. Elisabeth muss ihr freies Leben von jetzt auf gleich aufgeben, um in kurzer Zeit auf den Hof, ihr zukünftiges Leben als Kaiserin und das spanische Hofzeremoniell vorzubereiten. Sie erlebt, dass nicht jeder ihr wohlgesonnen ist, dass man über sie spricht, obwohl sie im Raum ist, dass sie für manche Menschen nur Mittel zum Zweck ist.
Wer sich für die historische Figur interessiert, findet in diesem Roman einen guten Einstieg. Zwar ist vieles der dichterischen Freiheit zuzuschreiben, aber dieser Roman kommt deutlich näher an die Wahrheit, als die Filme aus den fünfziger Jahren.
Das Buch beginnt mit den Vorbereitungen zur Reise nach Ischgl und endet mit der Hochzeit zwischen Sisi und Franz. Ich hoffe, es wird eine Fortsetzung geben, denn der Schreibstil hat mir gut gefallen. Von mir gibt es deshalb verdiente fünf Sterne und eine Leseempfehlung.
Ich bedanke mich beim Verlag Harper Collins für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar. Meine Meinung zum Buch wurde dadurch jedoch nicht beeinflusst.
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